High-Tech für die Archäologie – Lokale Unterstützung ermöglicht spannende Einsichten in verborgene Strukturen

Im Zuge der Feldforschungen auf dem großen jüngereisen- und älterkaiserzeitlichen Urnengräberfeld von Nienbüttel (Lkr. Uelzen) wurden mehrere hundert Objekte geborgen, die aktuell am NIhK im Rahmen des Forschungsprojektes »Rituale in einem neuen Licht – Moderne Feldforschungs-, Dokumentations- und Visualisierungsstrategien am Beispiel des Gräberfeldes Nienbüttel« wissenschaftlich bearbeitet werden. Während die Bronzefunde in der Regel direkt nach der Reinigung in der Restaurierungswerkstatt eine Beurteilung hinsichtlich Verzierungen, Konstruktionsdetails oder Oberflächenstrukturen (z. B. Brandspuren) erlauben, treten die Eisenfunde häufig als amorphe Korrosionsbrocken in Erscheinung. Wichtig ist daher eine non-invasive Untersuchung, die der weiteren Bearbeitung (Entsalzung, Strahlen der Objekte, Konservierung) vorausgeht. Dankenswerterweise erhält das NIhK Support von lokalen Dienstleistern. Bei ersten Versuchen beim Friedeburger Unternehmen tbd, mit Röntgenstrahlen Eisenfunde zu durchdringen, wurden bereits zahlreiche spannende Details ans Tageslicht gebracht. 

Für die Durchstrahlung von größeren und kompakten Einheiten wie etwa Blockbergungen von Urnen wurde ebenfalls in der Nachbarschaft tatkräftige Unterstützung gefunden. In der Radiologischen Praxis der GeRN GbR in Wilhelmshaven konnte jenes der beiden Bronzegefäße aus der Steinpackung computertomographisch analysiert werden, bei dem es sich sicher um eine Urne handelt. Dabei war nicht nur die papierdünne Wandung des Gefäßes deutlich zu erkennen, auch der Inhalt, d. h. der Leichenbrand und eventuelle Beigaben, zeichneten sich ab. Die Untersuchung bietet damit gute Voraussetzung für die Fortführung der konservatorisch-restauratorischen Maßnahmen, für die ab März zwei Studentinnen der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ans NIhK zurückkehren und ihre spannende Arbeit wieder aufnehmen, die sie bereits im letzten Jahr begonnen haben.