Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt Forschungen zur frühmittelalterlichen Muschelgruskeramik!
Die Fundinventare von Siedlungen im Gebiet der südlichen Nordseeküste sind zwischen dem 8. und 10. Jh. n. Chr. im erheblichen Maße durch das Auftreten von Muschelgruskeramik geprägt. Kennzeichnend für diese Keramik sind zerkleinerte Muschelfragmente, die als Magerungsmittel den Tonen hinzugefügt worden sind. Aufgrund der Bodenlagerung sind heute jedoch oftmals nur noch kleine Hohlräume im Ton vorhanden, sodass die Gefäße eine typische blasige Oberfläche aufweisen.
Besonders hervorzuheben ist, dass Funde von Muschelgruskeramik auch auf überregional bedeutenden Handelsplätzen des Nord- und Ostseeraums auftreten, die außerhalb des Hauptverbreitungsgebietes der Keramik liegen. Allgemein wird dies in der Forschung mit der Anwesenheit von friesischen Händlern in Verbindung gebracht, die auf ihren Reisen das Geschirr zum eigenen Gebrauch mitgeführt haben.
Inwiefern diese Annahme zutreffend ist, wird eine der Fragestellungen in einem neuen Projekt zur Muschelgruskeramik sein, das aktuell von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt worden ist. Erstmals sollen auf Grundlage von naturwissenschaftlichen Methoden umfangreiche Untersuchungen zu den verwendeten Rohstoffen sowie ihrer technologischen Verarbeitung stattfinden. Diese Analysen, die von Dr. Katrin Struckmeyer durchgeführt werden, sollen zu neuen Erkenntnissen führen, die sowohl das Herstellungsgebiet der Muschelgruskeramik selbst als auch den überregionalen Warenaustausch im Frühmittelalter betreffen.