Die frühmittelalterliche Muschelgruskeramik im Fokus
Im Herbst 2023 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Förderung eines Projektes bewilligt, dessen Ziel es ist, neue Erkenntnisse über die seit Jahrzehnten als Indikator friesischer Handelswege diskutierte Muschelgrusware zu gewinnen. Insbesondere die frühmittelalterlichen Fundinventare des südlichen Nordseeküstenraums sind deutlich von dieser Warenart dominiert, die durch in der Magerung enthaltene Bruchstücke von Muschelschalen geprägt ist. Aber auch außerhalb ihres Verbreitungsschwerpunktes treten Funde von Muschelgruskeramik an zahlreichen Handelsplätzen im Nord- und Ostseeraum auf. Es wird deshalb allgemein angenommen, dass diese Gefäße zur persönlichen Ausstattung friesischer Händler gehörten und damit Hinweise auf die Reise- und Handelswege der Friesen geben können. Zur Klärung dieser Fragen, wird die für das Projekt eingestellte Keramikexpertin Dr. Katrin Struckmeyer vor allem naturwissenschaftliche Analysemethoden einsetzen, die es ihr ermöglichen, zum einen die von den Töpfern genutzten Rohstoffe zu identifizieren und zum anderen zu beschreiben, wie der Produktionsprozess verlaufen ist. Im Ergebnis wird die Identifikation von spezialisierten Töpfereibetrieben erwartet, in denen die Muschelgrusware produziert wurde. Seit dem Projektstart am 01.04.2024 steht nun das Heraussuchen von Scherben im Magazin des NIhK und zahlreicher anderer Einrichtungen auf dem Programm, die in den kommenden Monaten detailliert analysiert werden sollen.