Bronzegefäße offenbaren spannende Einblicke in Bestattungsrituale


In den vergangenen vier Wochen waren wieder zwei Studentinnen des Studiengangs Konservierung und Restaurierung von archäologischen, ethnologischen und kunsthandwerklichen Objekten der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK) zu Gast am NIhK. Sie führten die konservatorisch-restauratorischen Maßnahmen an jenen zwei Bronzegefäßen aus der Steinkonzentration fort, die im Zentrum der letztjährigen Feldforschungen des Projektes »Rituale in einem neuen Licht – Moderne Feldforschungs-, Dokumentations- und Visualisierungsstrategien am Beispiel des Gräberfeldes Nienbüttel« standen.
Während sich in dem einen Gefäß neben Leichenbrand und wenigen Keramikfragmenten vor allem organische Materialien, darunter Reste eines Holzobjektes oder hölzernen Behältnisses sowie Lederreste fanden, fehlten genau diese Objekt- und Materialgruppen in dem anderen Gefäß. Dafür konnte hier ein Konglomerat aus bislang nicht näher ansprechbaren Eisen- und Bronzeobjekten aufgedeckt werden, die räumlich sehr begrenzt und so eng beisammen lagen, so dass vermutet werden kann, dass sie in einem organischen oder textilen Behältnis deponiert worden waren. Hier zeigt sich eine spannende Facette des älterkaiserzeitlichen Bestattungsrituals, bei dem offenbar komplexe Selektionsmechanismen und Raumkonzepte eine Rolle spielten. Im kommenden Herbst sollen die Arbeiten an den Blockbergungen abgeschlossen werden.