Untersuchung und Dokumentation von im Block geborgenen Grabfunden des 1. Jahrtausends n. Chr.
Grabfunde sowie überdurchschnittlich gut erhaltene oder besonders stark abgebaute Artefakte werden bei Ausgrabungen immer häufiger im Block, also in ihrem originalen Befundzusammenhang geborgen, um die Grundlage für eine sorgfältige Freilegung, stratigraphische Untersuchung, vor allem jedoch detaillierte Dokumentation unter Laborbedingungen zu schaffen. Allerdings ist eine solche Bearbeitung bislang nur unter einem enormen Zeitaufwand möglich; deshalb ist die Entwicklung neuer, effektiver Dokumentationsmethoden von großer Bedeutung für die Auswertung dieser wichtigen Befundgruppe.
Aufbau und Umfang der Dokumentation sind in erster Linie von der Vorgehensweise bei der Freilegung einer Blockbergung abhängig, welche wiederum von verschiedenen Faktoren bestimmt wird. Hierzu können Erhaltungszustand und Größe des Befundes, vorliegende Materialien bzw. Materialkombinationen, Art und Anzahl der Funde, aber auch die zur Verfügung stehenden technischen sowie finanziellen Möglichkeiten und nicht zuletzt der vorgegebene Zeitrahmen gehören.
Im Rahmen zweier am NIhK von Dr. Annette Siegmüller, Christina Peek M.A. und Dr. Moritz Mennenga betreuten Abschlussarbeiten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Prof. Dr. G. Eggert, Dr. A. Fischer) und Fachhochschule Erfurt (Prof. T. Staemmler) konnten neue Untersuchungs- und Dokumentationsmethoden an im Block geborgenen Grabfunden mit und ohne organische Fundschichten der Bestattungsplätze von Neuenkirchen und Apensen erprobt werden. Diese wurden von den Kommunalarchäologen der Landkreise Cuxhaven und Stade zur Verfügung gestellt. Als äußerst gewinnbringend erwies sich besonders die von Svenja Kampe entwickelte Anwendung eines GIS basierten Dokumentationsverfahrens, mit welchem erstmals eine Standardisierung stratigraphischer Untersuchungen, selbst bei begrenzten Kapazitäten, möglich erscheint.