Entwicklung des Jadebusens seit dem Ende der letzten Kaltzeit - eine Baseline Study zur Erfassung naturwissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Grundlagendaten für eine niedersächsische Küstendatenbank

Flachküstenzonen wie das Jadebusengebiet sind außerordentlich dynamische Lebensräume, die den Menschen vor immer neue Herausforderung stellen und neben großen Gefahren auch zahlreiche Perspektiven bieten. Im Laufe der Geschichte haben die Bewohner der Nordseeküste unterschiedliche Strategien entwickelt, um Umweltgefahren zu bewältigen und die Chancen der Landschaft zu nutzen. Die im Jadebusenprojekt erfassten Informationen zur Besiedlungs- und Kulturlandschaftsgeschichte sollen einen diachronen Zugang zum Umgang des Menschen mit den Potentialen und Risiken des Küstengebietes ermöglichen.

Im Rahmen dieses interdisziplinären Projektes, finanziert aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung, wurde ein umfassendes natur- und kulturwissenschaftliches Gesamtbild des Jadebusen und dessen Umfeldes vom Ende der letzten Kaltzeit bis in die Neuzeit erstellt. Es entstand eine webbasierte GIS-Datenbank mit natur- und kulturwissenschaftliche Informationen über die Entwicklung des Jadebusens, in der Daten zu den Kompartimenten Geosphäre, Biosphäre und Anthroposphäre gebündelt und zueinander in Beziehung gesetzt wurden.

Gemeinsam mit dem ICBM Terramare, der Abteilung für Meeresforschung des Senckenberg Instituts in Wilhelmshaven und der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz auf Norderney (NLWKN-FSK) arbeitete das Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung (NIhK) von 2008 bis 2011 an der Umsetzung dieser Ziele.

Im NIhK arbeiten zwei Arbeitsgruppen an Fragestellungen innerhalb des Jadebusen Projektes:

In der Abteilung Kulturwissenschaften werden von Ingo Eichfeld und Johannes Ey Fragen zur Besiedlungs- und Kulturlandschaftsgeschichte des Jadebusengebietes bearbeitet.

Die Verbindung zwischen Archäologie und Geologie gelang durch das Salztorf-Projekt, in dem die Bedeutung des ausgedehnten Torfabbaus zur Salzgewinnung für die Entstehung des Jadebusen untersucht wurden. Das Teilprojekt Salztorf wurde von Annette Siegmüller und Friederike Bungenstock durchgeführt.

Literatur

  • Siegmüller, A., u. Bungenstock, F., 2010: Salztorfabbau im Jadebusengebiet - Prospektion von anthropogenen Landabsenkungen und ihren Folgen. Nachrichten für Niedersachsens Urgeschichte 79, 201-220.
  • Eichfeld, I., Bartholomä, A., Beck, M., Bungenstock, F., Freund, H., Karle, M., Kröncke, I., Schückel, U., Siegmüller, A., Silinski, A., Stratmann, V., Wartenberg, W. & Wehrmann, A., 2010: The Jade Bay Project. A summary of targets and planned activities. In: Marencic, H., Eskildsen, K., Farke, H. and Hedtkamp, S. (Hrsg.), Proceedings of the 12th International Scientific Wadden Sea Symposium "Science for Nature Conservation and Management", Wilhelmshaven, 30 March – 3 April 2009. Wadden Sea Ecosystem No. 26. Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven, Germany.
  • Eichfeld, I., 2010: Landscape and Settlement History of the Western Heete Estuary, Butjadingen (district of Wesermarsh, Lower Saxony). In: Marencic, H., Eskildsen, K., Farke, H. and Hedtkamp, S. (Hrsg.), Proceedings of the 12th International Scientific Wadden Sea Symposium "Science for Nature Conservation and Management", Wilhelmshaven, 30 March – 3 April 2009. Wadden Sea Ecosystem No. 26. Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven, Germany.
  • Eichfeld, I., 2010: Diluted causalities: The variability of human response to environmental change. Examples from the North Sea Coast, Lower Saxony, Germany. In: Kiel Graduate School "Human Development in Landscapes" (Hrsg.), Landscapes and Human Development: The Contribution of European Archaeology. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 191, 273-284. Bonn.
  • Ey, J., 2010: Initiation of dike-construction in the German clay district. In: Marencic, H., Eskildsen, K., Farke, H. and Hedtkamp, S. (Hrsg.), Proceedings of the 12th International Scientific Wadden Sea Symposium "Science for Nature Conservation and Management", Wilhelmshaven, 30 March – 3 April 2009. Wadden Sea Ecosystem No. 26. Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven, Germany.