Projektstart zur Erforschung des Einflusses des Klimas auf vergangene Gesellschaften

In den letzten Jahrzehnten führten umfangreichen Forschungsarbeiten über das Klima der Vergangenheit und seine Dynamik zu einem tiefen Verständnis der Triebkräfte natürlicher Klimaschwankungen. Archäologische Befunde und historische Berichte spielen dabei nur in Ausnahmefällen eine Rolle, obwohl sie wertvolle Informationsquellen für die Erforschung demographischer und gesellschaftlicher Dynamiken darstellen. Diese Dynamiken unterliegen klimatischen Rahmenbedingungen. Aber im Vergleich zu den Klimarekonstruktionen fehlt es den kulturwissenschaftlichen Quellen oft an einer guten räumlichen und zeitlichen Auflösung. Zudem ist wenig über die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit vergangener Gesellschaften angesichts des Klimawandels bekannt. Vor diesem Hintergrund hat am NIhK ein neues Projekt seine Arbeit aufgenommen, in dem  klimatische Veränderungen und ihre Folgen für die Landschafts-, Vegetations- und Besiedlungsentwicklung erforscht werden. Darin wird Dr. Daniel Hepp alle verfügbaren Informationen vor allem aus kulturwissenschaftlichen Untersuchungen zu den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten zweitausend Jahre im Nord- und Ostseeraum zusammentragen und mit naturwissenschaftlichen Studien zur Klimaentwicklung verknüpfen. Ziel des auf drei Jahre angelegten Projekts ist es, die in ihrer Denkweise und Methode unterschiedlichen Disziplinen näher zusammen zu bringen. Dabei werden Konzepte und Strategien entwickelt, die eine Verbindung zwischen einzelnen Ereignissen, archäologischen Befunden und Klimarekonstruktionen ermöglichen, andere regionale, soziale und geopolitische Faktoren mit einbeziehen und die als Rahmen für zukünftige historische Rekonstruktion dienen.